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KAE, 14 :: Akzession 2010 (Bestand)

Identifikation
SignaturKAE, 14
TitelAkzession 2010
Entstehungszeitraum1654 – 2009
VerzeichnungsstufeBestand
Umfang4.4 lfm
Kontext
Verwaltungsgeschichte / Biographie

Die Wallfahrt in der Geschichte des Klosters Einsiedeln ist eng mit der Legende über die 'göttliche Einweihung' der Gnadenkapelle, der sogenannten Engelweihe, verbunden. Zum Weihefest der Gnadenkapelle am 14. September strömten während Jahrhunderten unzählige Pilger nach Einsiedeln. Der erste sichere Beleg für die Wallfahrt selbst stammt aus dem Jahre 1337, in dem ein Geleitbrief des Vorarlberger Ritters Tumb von Neuburg für Einsiedler Pilger ausgestellt wurde. Die Stiftung des Pilgerspitals im Jahre 1353 deutet auf ein Anwachsen der Wallfahrt hin. Die Pilger kamen aus der ganzen Eidgenossenschaft, aber auch aus dem Ausland: so um 1370 von Lübeck, später aus Köln und Flandern.

Im 15. Jahrhundert wurde die Engelweihe nicht mehr alljährlich, sondern nur noch dann gefeiert, wenn der 14. September auf einen Sonntag fiel. Die Feier dauerte zwei Wochen. Erstmals fanden 1466 für die Zeit der Engelweiheiern Sicherheitsgarantien der eidgenössischen Orte für die Pilger statt. Mit einer angeblichen Anreise von 130'000 Pilgern wurde die Engelweihe von 1466 so zum Höhepunkt der vorreformatorischen Zeit.

Während der Reformationszeit ging die Wallfahrt stark zurück. Erst mit dem Neuaufschwung des Klosters nach 1600 und der Formierung des nachtridentinischen Katholizismus in der katholisch gebliebenen Zentralschweiz blühten die Wallfahrten mit pompösen Engelweihfeiern wieder auf.

Nach 1680 zählte man jährlich mehr als hunderttausend Pilger. In der Zeit der Aufklärung und der Französischen Revolution wurde den Angehörigen vieler Staaten das Wallfahren verboten. 1791 untersagten die Revolutionsbehörden Frankreichs das Pilgern nach Einsiedeln und bedrohten es mit den gleichen Strafen wie die Emigration. Das helvetische Direktorium bestimmte, dass Prozessionen den Bezirk der Kirche nicht verlassen dürften. Der Generalvikar von Konstanz, Ignaz Heinrich von Wessenberg, verordnete, dass alle Bittgänge bis zum Abend wieder an ihren Ausgangspunkt zurückkehren müssten. Beide Erlasse verunmöglichten das Wallfahren.

In der Restaurationszeit erholte sich die Einsiedler Wallfahrt rasch. Besonders grosse Standeswallfahrten fanden 1847 vor Ausbruch des Sonderbundskrieges statt. Stark gefördert, aber auch stark verändert wurde die Wallfahrt durch den Bau der Eisenbahnen. Nach grossen Einbrüchen während der beiden Weltkriege aufgrund der ausbleibenden Deutschen und Österreichischen Pilger, nahm die Wallfahrt nach dem zweiten Weltkrieg wieder stark zu. Seit den siebziger Jahren befindet sie sich jedoch in einem stetigen Niedergang. Die grossen Pilgerzüge sind vollkommen verschwunden und haben den Busreisen Platz gemacht. Viele dieser Busreisen bewegen sich in einer schwer überschaubaren Zwischenzone von Wallfahrt und Tourismus.

Die Organisation und Koordination des Wallfahrtsbetriebs im Klosterbetrieb läuft heute über das Wallfahrtsbüro. Durchschnittlich besuchen rund 100'000 Pilger pro Jahr die Klosterkirche in Einsiedeln. Die meisten Wallfahrtsgruppen bringen ihren eigenen Prediger mit. Die Prediger, welche vom Kloster gestellt werden, werden in einer Jahresliste verzeichnet (früher in den sogen. Zelebrationsbüchern, hier überliefert für den Zeitraum 1856-1903 und verzeichnet unter Liturgie, KAE, B.11/1-19).

Wallfahrtspatres:

P. Clemens (Aloys) Meienberg von Menzingen (1933-1935)
P. Nikolaus von Flüe (Johann) Bühlmann von Oberrüti (1936-1937)
P. Ambros (Johann Baptist Julius) Hiestand von Freienbach resp. Pfäffikon (1937-1946)
P. Adelrich (Josef) Tritschler von St. Gallen (1946-1947)
P. Johannes Chrysostomus (Johannes Baptist) Zürcher (1949-1962)
P. Norbert (Anton) Ziswiler (1962-1965)
P. Othmar (Josef) Lustenberger (1965-1997)
P. Niklaus von Flüe (Pierre) Mottier (1994-1997, 2. W'pater)
P. Maurus (Alfred) Burkard (1997-2003)
P. Kolumban (Thomas) Reichlin (2003.09-)
P. Basil (Daniel) Höfliger (2003.10-)
P. Lorenz (Ernst Peter) Moser (2010-)

Bestandsgeschichte

Der Bestand setzt sich aus zwei Ablieferungen zusammen. Aus dem Stiftsarchiv waren nur wenige Unterlagen vorhanden (vgl. Grobinventar), eine dichtere Überlieferung setzt erst mit den Unterlagen aus dem Wallfahrtsbüro ein, welche unter P. Othmar Lustenberger und seinen beiden Nachfolgern entstanden. Bevor das Amt des Wallfahrtspaters eingeführt wurde, war vermutlich der jeweilige Dekan oder Subprior für den administrativen Aufwand besorgt.

Ablieferung
9. Mär 2010

Erwerbsart: Ablieferung
von Stiftsarchiv; Wallfahrtsbüro.
Am 2010-03-09 wurden von P. Basil, Andreas Kränzle und Melanie Wyrsch Unterlagen aus dem Wallfahrtsbüro nach Schwyz transportiert: ca. 3.5 Lfm Akten aus der Zeit von P. Othmar Lustenberger und weitere 60 Ordner mit Unterlagen aus den 1970ern bis 2002 aus dem Besprechungszimmer bei der der Kirchenpforte.

Inhalt und innere Ordnung
Bewertung und Kassation

Im Zuge der Erschliessung 2009 fand keine Kassation statt. Unter den 2010 abgeholten, teilweise sehr ungeordneten Unterlagen aus dem Wallfahrtsbüro befanden sich dagegen viele Doubletten, so dass das Ordnen und Kassieren recht aufwändig war. Entsorgt wurden zudem die gesamte Argus-Zeitungsartikel-Sammlung sowie die Sammlung von Prospekten anderer internationaler Wallfahrtsorte.

Ordnung und Klassifikation

Der Bestand war ursprünglich ungeordnet.

Zugangs- und Benutzungsbestimmungen
Zugangsbestimmungen / Sperrfristöffentlich
Publikationen

KAE, B.16/255, Wallfahrtsgeschichte von P. Odilo Ringholz, 1896.

Verzeichnungskontrolle
Erstellt2009-10-01 10:07:13 / Melanie Wyrsch
Aktualisiert2017-11-01 16:14:32 / Patricia Wilms  
Permalink

Inhalt

 
Signatur Titel Datum Verzeichnungsstufe Sonstiges
Administration Wallfahrtsleitung 1910 – 2009 Klasse öffentlich
Wallfahrten 1724 – 2009 Klasse öffentlich
Konferenzen und Tagungen 1952 – 2002 Klasse öffentlich
Papstbesuch 1984 1981 – 1984 Klasse öffentlich
Diverses 1654 – 2006 Klasse öffentlich
Fotos und Dias 1934 – 2005 Klasse öffentlich
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