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KAE, GSA/42.16 :: Kloster Beuron, Baden-Württemberg, Deutschland (Einzelstück)

Identifikation
SignaturKAE, GSA/42.16
TitelKloster Beuron, Baden-Württemberg, Deutschland
Entstehungszeitraum1820
Urheber:in
ca. 1820 / Johann Jakob Sperli
Kommentar zur Datierung

Biografie des Stechers.

VerzeichnungsstufeEinzelstück
Umfang (Stückzahl)

1

ObjekttypBild
Umfang (Beschreibung)

17x25

Inhalt und innere Ordnung
Form und Inhalt

Originaltitel: Ansicht des Klosters Beuron, Vue du Couvent de Beuron.

Ansicht des Klosters Beuron von Süden nach Norden. Gedruckt bei R,. Foppert. Die Erzabtei St. Martin zu Beuron (lat. Archiabbatia Sancti Martini Beuronensis) ist ein seit 1863 bestehendes Benediktinerkloster in Beuron im Oberen Donautal und Stammkloster der Beuroner Kongregation. In den Gebäuden bestand zuvor zwischen dem 11. Jahrhundert und 1803 das Augustiner-Chorherrenstift Beuron. Die Gründung des Klosters fällt wohl in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts (um 1080/1090?). Damals wurde an einem hochwasserfreien Platz im Donautal durch den Adligen Peregrin von Hosskirch für eine nach einer Kanonikerregel lebende Männergemeinschaft das Stift St. Maria und St. Martin errichtet. 1097 nahm Urban II. das Stift in päpstlichen Schutz und gewährte ihm freie Propstwahl und die römischen Freiheiten; eine königliche Schutzurkunde datiert von 1131. Aus dem Jahr 1146 stammen die Nachrichten, dass in Beuron die Gewohnheiten der Abtei Murbach (Vogesen) und die Augustiner-Chorherren-Regel gelten.

In der Mitte des 13. Jahrhunderts erscheint Beuron als landsässiges Stift der Herrschaft Mühlheim. Diese Herrschaft gehörte damals den Grafen von Hohenzollern, kam 1391 an die Herren von Weitingen und 1409 an die Freiherren von Enzberg. Die Enzberger übten daher auch die landesherrlichen Rechte über die Beuroner Besitzungen aus – teilweise jedoch nur im Auftrag Österreichs (Verträge 1452 und 1615), das gewisse Lehenshoheiten in Teilen der Herrschaft Mühlheim innegehabt zu haben scheint. Die Enzberger wurden vermutlich seit dem 16. Jahrhundert als Teil der Reichsritterschaft angesehen, und als sich letztere in Ritterkreisen und Ritterkantonen zu organisieren hatte, wurde die Herrschaft Mühlheim Teil des Reichsritterkantons Hegau-Allgäu-Bodensee.

Bischof Hugo von Konstanz gab dem Stift 1499 bei einer Visitation neue Statuten und setzte 1513 den Kreuzlinger Augustiner Johannes Weck als Verwalter ein. Die Schwerpunkte des Beuroner Grundbesitzes lagen nördlich der Donau in Irndorf, Königsheim, Böttingen und Mahlstetten, und südlich der Donau zwischen Beuron und Unterschwandorf südlich der Donau. Dazu kam Fernbesitz, der mittels der drei Schaffnereien Freiburg im Breisgau (Verkauf 1668), Stafflangen (bei Biberach, Verkauf 1737) und Mengen (Verkauf 1751) verwaltet wurde. Weitere Schaffnereien bestanden in Mühlheim, Egesheim und Ebingen/Balingen.

Seit etwa der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts versuchte Beuron, seine Rechte auszubauen und sich von der Herrschaft Mühlheim zu lösen. 1687 erhob Papst Innozenz XI. die Propstei zur Abtei. 1721 versuchte Österreich erfolglos, aus Beuron ein landsässiges Kloster Österreichs zu machen. Beuron strebte nun nach der Reichsstandschaft. Hierfür benötigte man ein reichständisches Territorium. Scheiterte 1737 noch der Kauf der reichsritterschaftlichen Herrschaft Randegg, so gelang 1751 der Erwerb des hohenzollerischen Dorfs Bärenthal mit dem Schlösschen Ensisheim. Jedoch war damit nur eine Niedergerichtsherrschaft verbunden, die höheren Rechte scheinen bei Österreich geblieben zu sein. Abt Rudolf Reichel (1751–1790) versuchte vergeblich, für diese Herrschaft die Reichsunmittelbarkeit zu erlangen, weswegen er zahlreiche gefälschte Dokumente anfertigen ließ. Diese Betrugsversuche wurden bekannt, dennoch gewährte Österreich 1791 der Abtei als österreichisches Lehen die Territorialhoheit in Bärenthal sowie den Gütern Ensisheim und Rheinfeld/Reinfeld (bei Beuron).

In der noch kurzen verbleibenden Zeit der Existenz des Reiches bis 1803/1806 scheint diese neue Rechtslage allerdings keine großen Auswirkungen mehr gehabt zu haben. Denn Beuron erscheint weder als reichsständisches Territorium im Reichstag noch als kreisständisches Territorium im Schwäbischen Kreis oder im Österreichischen Kreis. Vielleicht galt der winzige Beuroner Staat mit etwa 500 Untertanen nun als reichsunmittelbar ohne Reichs- und Kreisstandschaft. Offensichtlich wurde er aber nicht mehr als Teil der Herrschaft Mühlheim angesehen, denn Beuron fiel 1802/1803 an die Grafschaft Hohenzollern-Sigmaringen, während die Herrschaft Mühlheim 1806 zum Herzogtum Württemberg kam. Dominikus Mayer war von 1790 bis 1802 letzter Abt des Augustiner-Chorherrnstifts Beuron.

Aufgrund einer Stiftung durch Fürstin Katharina von Hohenzollern-Sigmaringen war 1862 ein Neubeginn des klösterlichen Lebens in Beuron durch die Benediktinermönche Maurus und Placidus Wolter möglich. Die Erzabtei St. Martin wurde 1863 von den Brüdern als Benediktiner-Kloster neu gegründet. 1868 wurde das Kloster zur Abtei erhoben. Beuron ist Gründungskloster der „Beuroner Kongregation“ mit heute 16 Klöstern in Deutschland, Österreich und Dänemark. Aus dem 1862 aufgehobenen Kloster Rheinau kam der Abtsstab des dortigen letzten Abtes Leodegar Ineichen nach dem jungen Beuron.

Während des Kulturkampfs mussten die Mönche von 1875 bis 1887 Beuron verlassen. Dadurch begannen Gründungen und Neubesiedlungen anderer Klöster, die später zu einem Zusammenschluss der verschiedenen von Beuron aus begründeten Klöster in der Beuroner Kongregation führten.

Bedeutenden Einfluss auf die religiöse Kunst des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts hatte die Beuroner Kunstschule, die sich an frühchristlichen und byzantinischen Vorbildern orientierte.

Neben der Pastoralarbeit in benachbarten Gemeinden und dem Gästehaus des Klosters bilden wissenschaftliche Tätigkeiten ein wichtiges Arbeitsfeld der Mönche. So besitzt die Erzabtei Beuron mit rund 405.000 Werken die größte Klosterbibliothek Deutschlands. Schwerpunkte bilden Theologie, Geschichte des Benediktinerordens und Kunstgeschichte des Mittelalters. Die Bibliothek kann nach Voranmeldung für wissenschaftliche Arbeiten genutzt werden; sie nimmt am Deutschen Leihverkehr (Fernleihe) teil.

Seit 1884 erscheint das Messbuch der heiligen Kirche (Missale Romanum), ein Laienmessbuch, das nach seinem Begründer, dem Beuroner Pater Anselm Schott (1843–1896), auch als Der Schott bekannt wurde.

1887 erfolgte die Erhebung des Klosters zur Erzabtei. Gedenktafel für die Hl. Edith Stein in Beuron

Zwischen 1927 und 1933 besuchte Edith Stein (1891–1942) oft das Kloster Beuron; 15 Aufenthalte sind nachgewiesen. Ursprünglich jüdischer Abstammung, konvertierte sie 1922 zum katholischen Glauben und wurde Nonne. Der Beuroner Erzabt Raphael Walzer hielt sie über Jahre von ihrem Plan ab, in den Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen einzutreten, und bat sie, weiterhin und verstärkt in der Öffentlichkeit zu wirken. Im August 1942 wurde Edith Stein im KZ Auschwitz-Birkenau in der Gaskammer ermordet.[1]

1945 wurde durch Pater Bonifatius (Peter Paul) Fischer (1915–1997) das Vetus-Latina-Institut gegründet und aufgebaut, das sich die Sammlung und Herausgabe aller erhaltenen altlateinischen Bibelübersetzungen zum Ziel gesetzt hat. Die geplante Edition ist auf 27 Bände ausgelegt. Die geistige Arbeit der Mönche findet seit 1919 ihren Niederschlag in der Benediktinischen Monatsschrift, die seit 1959 den Titel Erbe und Auftrag (EuA) trägt. Herausgegeben wird die Schrift von der Erzabtei Beuron, verlegt wird sie im Beuroner Kunstverlag.

Die Theologische Hochschule Beuron hat den Lehrbetrieb 1967 eingestellt, besteht jedoch juristisch fort. Seit 1993 wird die Klause St. Benedikt bei Großschönach, einer der letzten Reste der Burg der Grafen und Ritter von Ramsberg aus dem 11. Jahrhundert, von Bruder Jakobus Kaffanke OSB, Mönch des Klosters Beuron, bewohnt. Er führt dort einen großen Teil des Jahres ein – für einen Benediktiner untypisches – Eremitenleben, ist nach wie vor ebenso im Kloster tätig (in erster Linie als Exerzitienbegleiter). Anfang September 2008 zählt der Konvent der Erzabtei Beuron 50 Mönche (davon 20 Priester); dazu kommen 8 Novizen.

Im Jahre 2004 hat die Erzabtei auf der ehemaligen Klosterinsel Reichenau die Cella St. Benedikt errichtet, zu der drei Mönche gehören. Sie bewohnen das Pfarrhaus in Niederzell. Schon einmal in den 1930er-Jahren hatte Beuron einen ähnlichen Versuch gemacht, der am Widerstand der Nationalsozialisten gescheitert war.[2]

SchlagwörterAquatinta
Zugangs- und Benutzungsbestimmungen
Zugangsbestimmungen / Sperrfristöffentlich
Physische Beschaffenheit und technische Anforderungen

Beschreibstoff: Papier

Verzeichnungskontrolle
Erstellt2019-07-22 10:51:42 / peter.luethi
Aktualisiert2019-08-05 11:37:35 / peter.luethi  

2019-08-05 11:33:29 / peter.luethi
2019-08-05 11:30:47 / peter.luethi
2019-08-05 11:27:12 / peter.luethi
2019-08-05 11:26:51 / peter.luethi
2019-07-22 10:51:42 / peter.luethi (Kopiert)
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