Geschichte des Collegio Papio:

Das Kollegium der Santa Maria della Misericordia in Ascona, bekannt als Collegio Papio (nach dem Namen seines ersten Wohltäters, dem Asconeser und römischen Patrizier Bartolomeo Papio Ascona), ist das tessiner Institut mit der ältesten Bildungstradition. Gegründet nach testamentarischem Willen des Asconeser Bartolomeo Papio (1526-1580) war es päpstliche Hochschule bis 1965, in welchem Jahr der Heilige Stuhl das Kollegium der Diözese von Lugano als Schenkung überliess.

Als Vollstrecker des Willens Bartolomeo Papios wurde Bischof Carlo Borromeo, Erzbischof von Mailand, eingesetzt, der für den Bau des Kollegiums den Architekten Pellegrini Tibaldo heranzog. Zwischen 1585 und 1602 vollbrachte der renommierte Architekt den Bau des Klosters und des neuen Kollegiums, die an der bestehenden Kirche Santa Maria della Misericordia angebaut wurden.

Das Kollegium von Ascona, das laut Zeugnis des Historikers Ballarini den ersten Instituten der Lombardei in Nichts nachstand, wurde bis 1798 von den mailändischen Oblaten der Heiligen Ambrogio und Carlo geführt. Diese führten immer zwei verschiedene Schulen: ein Internat, ein echtes kleines Seminar, für die Schüler, die der kirchlichen Berufung nachgehen wollten, sowie ein Externat, für die einheimische Studenten von Ascona und Locarno.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde das Kollegium, das die mailändischen Oblaten nach der französischen Revolution verlassen hatten, von verschiedenen Personen und Institutionen geführt, bis es unter das Protektorat der Bischöfe von Como gelangte (1821). Nachdem die apostolische Verwaltung von Lugano 1885 gegründet wurde, übergab Papst Leo XIII. das Kollegium, das in der Zwischenzeit wieder durch den Tessiner Priester Don Alessandro Verda geführt wurde, den Bischöfen von Lugano.

Es folgten in der Leitung verschiedene religiöse Orden:

• von 1894 bis 1910: die Salesianer;
• von 1910 bis 1917: die Assumptionisten;
• und danach, nach einer kurzen Periode der Vernachlässigung, von 1924 bis 1964: die Benediktiner von Einsiedeln, die von Bischof Aurelio Bacciarini gerufen wurden. Unter ihrer Regie erlebte das Kollegium eine Zeit der grössten kulturellen Vitalität. Sie fügten zu den Gymnasialstudien das Lyzeum hinzu, das auf die eidgenössische Matur vorbereitete.

Nach dem Wegzug der Benediktiner übergab der Bischof Angelo Jelmini 1965 das Direktorium des Instituts der Diözese. Derzeit besteht das Kollegium aus einer vierjährigen Mittelschule, die der staatlichen angeglichen ist, und einem vierjährigen Lyzeum, das die Schüler auf die eidgenössisch anerkannte Matura vorbereitet.

(Informationen aus: http://www.papio.ch)

Der Bestand wurde im Rahmen der Reorganisation des Klosterarchivs 2005-2012 neu gebildet.

Enthält v.a.:

• Collegio Papio, Umbau, Erweiterungsbau, Dachaufbau (Josef Steiner)
• Projekt Wiederaufbau und Erweiterung Collegio Papio (Paolo Mariotta, Architekt, Locarno)
• Projekt Wiederaufbau und Erweiterung Collegio Papio, Kanalisation (A. Rima, Ingenieur, Locarno)

A12/Schulen/Collegio Papio in Ascona: KAE, 44

http://www.papio.ch