Person
Rüdisühli Jakob Lorenz
Maler und Kupferstecher. Landschaften. Mitglied der Künstlerfamilie Rüdisühli. Vater von Hermann, Louise, Michael und Eduard Rüdisühli. Als Kind mittelloser Eltern kam Rüdisühli 1847 ins Armenhaus, flüchtete aber von dort nach St. Gallen, wo er bei einem Maler Lithografien kolorierte. In Schaffhausen fertigte er in der Bleuler%u2019schen Kunsthandlung auf Schloss Laufen fabrikmässig Veduten des Rheinfalls an. Beim Kupferstecher Christian Hoffmeister in Darmstadt erlernte er das Stecherhandwerk. 1861–68 in Lenzburg wohnhaft, gründete er dort zusammen mit dem Buchhändler Albrecht eine Kunstanstalt und betätigte sich als Verleger von Stahlstichpublikationen (Jakob Frey, Das Schweizerland in Bild und Wort, Basel 1865; Salomon Vögelin, Denkmäler der Weltgeschichte, 2 Bde., Basel 1870–77; Eduard Osenbrüggen, Das Hochgebirge der Schweiz, Basel 1867), zu denen er selbst zahlreiche Kupferstiche beisteuerte. Nachdem er als Verleger Verluste erlitten hatte, musste er seine Verlagsrechte an Christian Krüsi in Basel verkaufen.
Ab 1868 in Basel wohnhaft, begann er sich hier der Malerei zuzuwenden. 1873 machte er die Bekanntschaft des ungarischen Malers Mihály von Munkácsy, der ihm maltechnische Ratschläge erteilte und ihn ermunterte, seine Werke an den Pariser Salon einzureichen. Nach 1874 beteiligte er sich regelmässig mit beachtlichen Erfolgen an Ausstellungen im In- und Ausland: 1880 Bronzemedaille an der internationalen Ausstellung in Melbourne, 1883 Grosse Goldmedaille an der Esposizione Permanente in Florenz, 1882 Silber- und 1883 Goldmedaille der Académie Nationale in Paris. 1897 Ausstellung im Metropol in Zürich zusammen mit seiner Tochter Louise und seinen Söhnen Hermann, Eduard und Michael, die die Motivwelt ihres Vaters in ihren Gemälden aufnahmen.
Rüdisühli malte vorerst Hochgebirgslandschaften, wie er sie in seinen Stichwerken dargestellt hatte. Später entstanden Waldmotive aus der Umgebung von Basel, vor allem aus dem von ihm entdeckten wild-romantischen Kaltbrunnental bei Grellingen. Es sind stets reine Landschaften ohne Staffage, die er in späteren Jahren teilweise auch nach fotografischen Vorlagen anfertigte. Ausserdem entstanden sogenannte Abandonnés – verlassene Schlösser, Parks und Brunnen im Zustand des beginnenden Zerfalls und der fortschreitenden Ãœberwucherung durch die Natur. In seinen Villen am Meer ist der Einfluss Arnold Böcklins besonders deutlich zu erkennen. Rüdisühlis pathetisch-romantische Gemälde gerieten mit der Zeit wegen ihrer Sentimentalität immer stärker in Verruf.
Signatur | Titel | Datum | Ereignistyp | Sonstiges | |
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KAE, GSA/XXV.32 | Wildegg, Aargau, Schweiz | ca. 1800 | Entstehungszeitraum |