Akteur:in: Hess, Hieronymus

Hess, Hieronymus

15. Apr 1799 – 8. Jun 1850

Lebensdaten ∗ 15.4.1799 Basel, † 8.6.1850 Basel

Bürgerort Basel (BS)

Genremaler, Karikaturist, Porträtist und Historienmaler. Scheibenrisse

Staatsangehörigkeit Schweiz (CHE)

Hieronymus Hess wird als Sohn des Kornmessers Johannes Hess in Basel geboren. Nach einer Lehre als Flachmaler tritt er in die Werkstatt von Maximilian Neustück ein und besucht bis 1816 die Zeichenschule in Basel. In der Kunsthandlung von Peter Birmann, in der er ab 1818 arbeitet, lernt er den Kunsthändler und Verleger C. T. Müller kennen, in dessen Auftrag er 1819 nach Italien reist. In Neapel Freundschaft mit den Malern Friedrich Salathé und Jakob Christoph Miville. Mit einem Stipendium geht Hess um 1820 nach Rom, wo er im Kreis der Lukasbrüder verkehrt und im Tiroler Joseph Anton Koch einen Freund und Lehrer findet. Hier macht sich Hess einen Namen als Charakterschilderer, indem er Werke befreundeter Landschaftsmaler, darunter Koch, mit Figurenstaffagen versieht.

1823 reist er in die Schweiz zurück. Im Auftrag des Basler Rats restauriert er die schwer geschädigten Originale von Hans Holbein dem Jüngeren im Grossratssaal, die er schon während seiner Lehrzeit kopiert hat. Auf Empfehlung des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen findet Hess im Obersten Rudolf Emanuel Wettstein-Iselin einen Gönner, der ihm 1825–26 einen Aufenthalt in Nürnberg zum Studium der Werke Albrecht Dürers ermöglicht. 1828 heiratet Hess Barbara Schneider (gest. 1848) und beginnt eine sechsjährige Tätigkeit für den Gürtler und Graveur Johann Rudolf Brenner, für den er anekdotische Genreszenen schafft. Diese dienen dem Töpfer Anton Sohn als Vorlage für die mit grossem Geschick ins Dreidimensionale übersetzten, in Ton gebrannten und bemalten Figuren. Sie haben sicherlich zur Verbreitung der Hessschen Motive und zu seiner Bekanntheit als Karikaturist beigetragen. 1831–35 ist Hess Lehrer an der Zeichenschule in Basel.

In seinen Lebenserinnerungen eines deutschen Malers notiert Ludwig Richter über Hess: «Sein Element war eigentlich das Komische und der Humor». Auffallend ist schon in den frühen Werken dessen Treffsicherheit und Beobachtungsgabe im Erfassen der einzelnen Gestalten. Aus der Zeit in Italien datieren Szenen aus dem neapolitanischen Volksleben und auch nach der Rückkehr in seine Heimatstadt konzentriert er sich auf die Genrezeichnung. In den humorvollen Szenen aus dem Basler Volksleben wie in den Porträts und Karikaturen stadtbekannter Persönlichkeiten, die Hess als Sittenschilderer aufs Korn nimmt, spiegelt sich eindrücklich das kleinbürgerliche Leben seiner Umwelt. Die dargestellten Typen sind in ihrer Eigenart betont, aber nicht im Ausmass der modernen Karikatur übertrieben. Die ausgeprägte Beobachtungsgabe des Basler Künstlers macht ihn auch zum ausgezeichneten Porträtisten, der in kleinformatigen Zeichnungen das Wesen eines Menschen in den Gesichtszügen erfassen kann.

Ab den 1830er-Jahren setzt seine Mitarbeit für Illustrationen in den Basler Neujahrsblättern und ab 1839 im Schweizerischen Bilderkalender ein, den sein Freund Martin Disteli herausgibt.

Hess hat sich ausserdem der Historienmalerei gewidmet, wobei die Ermordung König Albrechts durch den Herzog von Schwaben, Johannes Parricida, am 1. Mai 1308 (Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstmuseum, Depositum der Gottfried Keller-Stiftung) von 1829 – sein erster bemerkenswerter Versuch in diesem Genre – gleichzeitig auch sein bester bleibt. Historische Themen macht er allerdings wiederholt zum Gegenstand seiner Entwürfe für Glasmalerei, die ab 1829 entstehen. Wie seine Gemälde spiegeln auch diese sowohl die Kenntnis nazarenischer Malweise als auch die Auseinandersetzung mit seinen beiden altdeutschen Vorbildern Hans Holbein dem Jüngeren und Albrecht Dürer. Die Scheibenrisse von Hess, zu denen viele Entwürfe und Kartons erhalten sind, sind als frühes und gut dokumentiertes Zeugnis der Neubelebung der Glasmalerei im 19. Jahrhundert von Bedeutung.

Hess, Hieronymus erscheint in

 
Signatur Titel Datum Verzeichnungsstufe Sonstiges
KAE, GSA/94.16 Evangelium St. Matthäi. Cap. 25. Vers 35-40 1847 Einzelstück: 1 Bild öffentlich
KAE, GSA/94.17 Sprüche Salomons (Cap. 11. Vers 26.) 1847 Einzelstück: 1 Bild öffentlich
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