Akteur:in: Güntensperger, Josef Alois

Güntensperger, Josef Alois

24. Sep 1898 – 24. Sep 1962

Güntensperger-Kuster, Josef Alois geboren 24.09.1898 gestorben 24.09.1962

Zum Andenken an Lehrer Josef Güntensperger. Kaum dem Seminar als blutjunger Anfänger der Pädagogik entwachsen, führte mich der Zufall einst in Deine Wohnung droben im Schulhaus Schmerikon. Fast glaube ich, es war zur Zeit, als Du, der von den Freunden kurz Gino geheissen wurde, mit ihnen zusammen die vielbeachtete Ausstellung über den Sprachunterricht vorbereitetest. Fast symbolisch möchte ich es bezeichnen dass ich Dich nicht im Schulzimmer fand, sondern in Deiner Bücherstube, von der aus man einen so freien Blick gegen Westen auf See und Voralpen genoss. Ich sehe Dich jetzt noch vor mir, mit der dicken Pfeife im Mund, mit einem gütigen Lächeln auf dem Gesicht und selbstverständlich in der frohen Stimmung nach vier Uhr. Du zogst dann ein Buch aus dem Regal mit den Worten: Nimm es nur, ich besitze es zweifach! Und was war`s? Wie hätte es anders sein können: Felix Timmermanns Buch vom heiligen Franziskus. Du hast seine Sprache mit den Bildern, den Vergleichen und den lieblichen Einfällen gerühmt, und von jener Stunde an gehörte dieser Flame auch zu meinen Lieblingen. Das hast Du nicht nur mir, sondern vielen andern jungen Lehrern gezeigt: Neben der harten Arbeit der Schule muss der Lehrer seine Stille haben, seine Klause, seine Lieblingsarbeit. Er muss neben dem Einmaleins und dem ABC bei den Dichtern zuhause sein, die Musik lieben, Anteil nehmen an der Kultur unseres Abendlandes, um sich selbst zu sein. Wie gerne hast Du in der freien Zeit gelesen, geschnitzt, geschreinert, musiziert. Manches Möbelstück hätte einem guten Handwerker alle Ehre gemacht. Ueberall suchtest Du das Echte. Auch in der Musik. Gab es da etwas Höheres in der Kirchenmusik als der Choral oder eine Fuge von Bach, eine alte Motette oder ein gutes modernes Chorwerk. Deine Interpretation des Chorals war im Bezirk lange Beispiel, und an den Cäcilientagen übtest Du mit feurigem Eifer die Proprien ein. Und wenn es draussen im Riet, am Saum des Obersees oder auf dem Goldberg Frühling wurde oder wenn der Herbst seine Farben verschwenderisch verteilte, zogst Du mit der Palette hinaus und fingst mit scheinbar leicht hingeworfenen Aquarellen die herrliche Stimmung ein. Du konntest unerhört konsequent sein. Da konnten Stürme um Dich tosen. Du bliebst immer aufrecht wie eine Fichte. Du drehtest Dich nicht nach dem Wind, das Schilf war Dir in seiner Eigenschaft als Windfahne ein Greuel. Die Konsequenzen trugst Du mutig selber.

Güntensperger, Josef Alois erscheint in

 
Signatur Titel Datum Verzeichnungsstufe Sonstiges
KAE, GSA/90.11 Wasserfall 1918 – 1962 Einzelstück: 1 Bild
1 bis 1 von 1 Einträge