Person
Engelbrecht Martin
Martin Engelbrecht (* 16. September 1684 in Augsburg; † 18. Januar 1756 ebenda) war ein Kupferstecher und Kunstverleger der Barockzeit.
Engelbrecht arbeitete in Augsburg mit seinem Bruder Christian (1672–1735) als Ornament- und Vedutenstecher. Der Autor Friedrich Schott verzeichnete im Jahr 1924 ein Œuvre Engelbrechts mit mehr als 3000 Stichen, in der überwiegenden Zahl Stadtansichten, Ornamentstiche, Bildnisse, militärische und geschichtliche Ereignisse sowie allegorische Darstellungen.
1718 heiratete er Sybilla, die Tochter des Goldschmieds Andreas Wickhert. 1719 erhielt Engelbrecht ein kaiserliches Privileg zum Schutz gegen Raubdrucke. Es galt zehn Jahre und wurde zweimal erneuert. Um 1730 veröffentlichte er eine Zusammenstellung von kolorierten Kupferstichen unter dem Titel Assemblage nouveau des manouvries habilles: Neu-eröffnete Sammlung der mit ihren eigenen Arbeiten und Werckzeugen eingekleideten Künstlern, Handwerckern und Professionen.
Besonders bekannt ist die Engelbrechtsche Kupferstichserie aus den Jahren um 1742/45 über „exotische“ Soldaten am deutschen Kriegsschauplatz (Theatre de la milice etrangere; Schaubühne verschiedener in Teutschland bishero unbekannt gewester Soldaten von ausländischen Nationen), und hier vor allem die Panduren. Die Serie umfasst rund 150 Einzelblätter mit Darstellungen irregulärer Truppen aus der Zeit des Österreichischen Erbfolgekrieges. Neben „Sclavonischen“ Tolpatschen, Kroaten, Panduren und Haiducken sind auch einige „Bergschotten“ zu sehen. Jedes Blatt ist mit einem erklärenden Vierzeiler versehen, der häufig auf die „Fremdheit“ und „Neuartigkeit“ der dargestellten Krieger hinweist. Durch ihre „Kostümierung“ erscheinen die repräsentierten Figuren gleichsam wie von Schauspielern verkörperte Rollen. Engelbrechts Serie bediente offenbar eine besondere Nachfrage nach „exotischem“ Bildmaterial über die Akteure des damaligen Krieges und kann – die Vielzahl der Nachahmer betrachtend, die sein Werk gefunden hat – als außerordentlich erfolgreich eingestuft werden. Die Serie ist im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum ausgestellt.
Signatur | Titel | Datum | Verzeichnungsstufe | Sonstiges | |
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KAE, GSA/103.37 | Nr. 5, Design für einen Altarraum. (Plan) | 1750 | Einzelstück: 1 Bild | ||
KAE, GSA/83.18 | Die gebrochene Gottesruhe (Entheiligung des Sabbats). | 1704 – 1756 | Einzelstück: 1 Bild | ||
KAE, GSA/83.20 | Bad Schinznach | 1720 – 1756 | Einzelstück: 1 Bild |