Akteur:in: Wagner, Joseph

Person

Wagner, Joseph

Giuseppe

1706 – 1780

Joseph Wagner (* 1706 in Thalendorf am Bodensee; † 1780 in Venedig) war ein deutscher Kupferstecher.

Er ist insbesondere für Porträts von Zeitgenossen bekannt, die er nach Vorlagen bekannter Künstler, darunter insbesondere auch seines Lehrers Jacopo Amigoni verfasste. Es finden sich aber auch Stiche von Gemäldevorlagen mit religiösen und allegorischen Motiven sowie mythologische Darstellungen, Landschaften mit Tieren und architektonischen Prospecten.[1]

Ausbildung bei Jacopo Amigoni Wagner ging im Alter von Jahre 1720, im Alter von 14 Jahren, nach München und durchlief eine Ausbildung zum Maler bei dem später hochdotierten Porträt- und Historienmaler Jacopo Amigoni, der seit 1715 in Diensten des bayerischen Kurfürsten Max II. Emanuel stand. Parallel dazu ließ er sich von Franz Xaver Joseph Späth in den Prinzipien der Kupferstecherei ausbilden.[1] Zusammen mit seinem Lehrmeister Amigoni ging Wagner 1726 nach Italien und vervollkommnete seine Studien an der Kunstakademie in Bologna.

London 1730–1739: Wagner und Amigoni & Farinelli Ganz bescheiden bitten wir Sie, uns zu helfen.

Kupferstich von Joseph Wagner eines Gemäldes des Kastratensängers Farinelli, als von den Musen gekrönter Sänger – nach einer Vorlage von Jacopo Amigoni

Die Grundlage des o. g. Stiches bildete dieses Gemälde Amigonis.

Joseph Wagner – Ovales Farinelli-Porträt, nach Amigoni 1730 ging Wagner, wie Amigoni auch, nach London. Offenbar hatte Amigoni regen Kontakt zu dem Kastratensänger Carlo Brosch, genannt Farinelli, der bei dem neapolitanischen, dann in Venedig tätigen Komponisten und Gesangslehrer Nicola Porpora gelernt hatte und von diesem nach London verpflichtet worden war.[2] In London wurde Farinelli, obwohl er nur von 1734 bis 1735 in der englischen Hauptstadt bleiben sollte, der Star der Opernbühne und nicht nur zum bestbezahlten Sänger seiner Zeit, sondern auch zum Liebling der Adligen, die sich gleichsam darum drängelten, ihn reich beschenken zu dürfen. Es wird kolportiert, dass Porpora und Amigoni, Farinelli gleichsam als Zugpferd nutzend, durch ihn auch zu lukrativen und sehr gut bezahlten Aufträgen kamen.[3] Wahrscheinlich hat auch Wagner davon genutznießt, denn er fertigte auf der Grundlage diverser Farinelli-Gemälde, die Amigoni produziert hatte, Stiche an, und diese finden sich in zahlreichen Museen und Privatsammlungen.

Diese Tradition beibehaltend, gibt es Kupferstiche diverser Gemälde von Jacopo Amigoni (siehe unten im Werksverzeichnis).

Zwischenzeitlich ging Wagner nach Paris, um bei dem Kupferstecher Laurent Cars seine Kunstfertigkeiten zu vervollkommnen, kehrte aber bald wieder nach London zurück und arbeitete weiter bei bzw. für Amigoni, bis dieser 1739 nach Venedig übersiedelte.[1]

Venedig: die Wagnersche Kupferstecherschule Auch als Amigoni 1739 nach Venedig zurückkehrte, ging Wagner mit ihm und eröffnete dort eine eigene Kunsthandlung mit eigenem Verlag und eine Ausbildungsstätte für Kupferstecher. Aus dieser gingen einige bekannte Künstler wie Giovanni Volpato und Francesco Bartolozzi hervor.Hyacinth Holland schreibt:

„Die ersteren Arbeiten dieser bald berühmten Künstler erschienen in Wagner’s Verlag und nach der damaligen, leider noch lange währenden Unsitte, auch unter dessen Namen, so daß es fast unmöglich wird, den jeweiligen Stecher zu bestimmen. Die besten Blätter seiner Schüler, darunter F. Berardi, Flipart, F. Brünet, A. Capellan, Jampicoli u. s. w. gab W. mit seiner Firma heraus, es lief auch viel Fabrikwaare mit unter, obwohl W. mit Geschick die Radirnadel und den Grabstichel zu handhaben wußte, in breiter und gefälliger Manier arbeitete, auch schon die Farbe verständig anzudeuten versuchte, wobei sein rautenförmiges Korn große Kraft bekam.[1]“

Würdigung Johann Rudolf Füssli im Allgemeinen Künstlerlexicon von 1779 würdigt Wagner wie folgt:

„Seine Manier, Historien mit der Nadel und mit dem Grabeifen auszuführen, ist eine der verständigsten, reinsten und angenehmsten. Er ist einer von denjenigen Männern, welche Deutschland in dem XVIII. Jahrhundert mit ihren, auf einen sehr hohen Stafel (sic!) der Vollkommenheit gebrachten Künsten so viel Ehre gemacht.[4]“

72 Jahre später, im Jahre 1851, resümiert das Neue allgemeine Künstler-Lexicon von Georg Kaspar Nagler:

„Nach einiger Zeit ging er wieder nach England, und verblieb da fast fünf Jahre im Hause Amiconi's, bis dieser 1739 nach Venedig sich begab, wo Wagner sein Glück fand. Er gründete eine Kunsthandlung, und verband damit eine Kuplerstecherschule, aus welcher namhafte Schüler hervorgingen, die aber in der Folge den Meister weit überflügelten, besonders Volpato und Bartolozzi … Viele dieser Wagner'schen Verlagsartikel sind auch unbedeutend, eigentliche Fabrikwaare. Er selbst aber hatte als Künstler Ruf, da er die Nadel und den Grabstichel gut zu handhaben wusste. Er arbeitete in einer gefälligen und breiten Manier, in der Weise des Jakob Frey. Auch deutete er die Farbe verständig an, wobei sein rautenformiges Korn grosse Kraft bekam. Ehedem sah man die Wagner'schen Stiche als Zierden in Zimmern vornehmer Häuser, diese Zeit aber ist längst vorbei.[5]“

Wagner, Joseph ist beteiligt an

 
Signatur Titel Datum Ereignistyp Sonstiges
KAE, GSA/61.20 Hl. Magdalena beim Kreuz, Venedig, ca. 1740 Entstehungszeitraum
KAE, GSA/61.21 Mutter Gottes mit Jesuskind, Venedig, ca. 1740 Entstehungszeitraum
KAE, GSA/71.2 Kleines Boot mit Tod ca. 1745 – ca. 1788 Entstehungszeitraum
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Wagner, Joseph erscheint in

 
Signatur Titel Datum Verzeichnungsstufe Sonstiges
KAE, GSA/90.16 S. Franciscus de Assisi 1777 Einzelstück: 1 Bild
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